Vom 12. bis zum 20. März öffnet die Equitana – Weltmesse des Pferdesports – in den Essener Grugahallen ihre Pforten. Um mein Buch zu promoten, neue Kontakte zu knüpfen und natürlich „schöne Bilder“ zu sehen, war ich von Samstag bis Dienstag zu Gast und möchte euch hier meine Eindrücke schildern.

Während die Equitana stets als größte Pferdemesse der Welt angekündigt wurde, war in diesem Jahr rein gefühlsmäßig ein Rückgang der Aussteller zu verzeichnen. Da die Kaufbereitschaft der Besucher in den letzten Jahren rückläufig war, überlegte sich der ein oder andere Aussteller, ob ein Besuch der Equitana mit den damit verbundenen hohen Standgebühren angebracht und lohnend ist. So rief z.B. der große Reitsportausstatter Krämer Pferdesport zum Protest gegen die Equitana auf und gibt auf seine Produkte 10 % „Equitana – Nein danke!“ Rabatt während der Messezeit. Begrüßenswert war hingegen die deutlich bessere Qualität der auf der Messe angebotenen Produkte bei dennoch reellem Preisniveau. Wer einen direkten Vergleich verschiedener Artikel suchte, konnte hier durchaus das ein oder andere Schnäppchen schlagen, ohne Qualitätseinbußen hinnehmen zu müssen. Wer dennoch im doppelteutigen Sinne „billig“ kaufen wollte, der hatte natürlich ebenso die Möglichkeit.

In den Vordergrund gerückt wurde in diesem Jahr eindeutig der informative Charakter der Messe. So konnte man das direkte Gespräch mit dem einen oder anderen Hersteller suchen. Gerade in Bezug auf Futtermittel, Stalltechnik und Ausbildungsmethoden wartete die Messe mit einer großen Vielfalt auf. Vertreten waren alle Sparten des Pferdesports.

Deutlich zu sehen war erfreulicherweise die Entwicklung auf dem Ausbildungssektor, was sich gerade auch in der hohen Qualität der Schauvorstellungen messen ließ. Die Bereitschaft der Reiterwelt zu einer pferdefreundlichen Alternative in der Ausbildung und ein damit verbundenes Umdenken hat in den letzten Jahren offensichtlich stark zugenommen. Unschöne Bilder gab es zwar, doch das fachkundige und verständnisvolle Publikum hat seine Meinung hier durchaus auch öffentlich kundgetan. Bemerkenswert war es zu sehen, dass der ein oder andere Darsteller, der noch in den vorherigen Vorstellungen negativ auffiel, sich scheinbar ertappt fühlte und sogar einsichtig zeigte und in den nachfolgenden Vorstellungen die Ansprüche an das Pferd deutlich zurückschraubte und so aus verspannten Piaffen ein losgelassener Schritt am langen Zügel wurde. Hier bleibt nur zu hoffen, dass die Kritik des Publikums auch tatsächlich etwas bewirkt hat.

Erfreulich war die Reaktion der Zuschauer bei besonders harmonischen Schauvorführungen. Der klassische Ausbilder David de Wispelaere referierte über die Ausbildung des Dressurpferdes während er seinen 13 jährigen spanischen Hengst vorstellte. Ihm lag es besonders am Herzen, sich für eine schonende und langsame reelle Ausbildung von Pferden auf Basis klassischer Grundlagen einzusetzen. Dass er sein Pferd während der Vorführung immer wieder in die Dehnungshaltung entließ, wurde mit Zwischenapplaus und abschließenden Standing-Ovations quittiert und spiegelt eine deutliche Distanzierung von zwanghafter Ausbildung und zu frühem Leistungsdruck wieder. Auch andere Ausbilder haben sich durch harmonische Schaubilder positiv in den Vordergrund gerückt. Diese Entwicklung zeigte sich nicht nur in der klassischen Reitweise sondern zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Messe.

Großes Interesse bestand insbesondere auch an der bunten Vielfalt des Natural-Horsemanship, welches durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Trainern repräsentiert wurde. Besonders hervorzuheben sind hier die Vorstellungen der Parelli-Instruktoren die eindrucksvoll zeigten, zu welchen Leistungen Pferde auf der Grundlage eines partnerschaftlichen Umgangs zu motivieren sind. Getreu dem Motto „Love, Language and Leadership“ (engl. Für Liebe, Sprache und Führung) wird Pat Parelli zusammen mit seiner Frau Linda am Donnerstag erstmals durch ein gesamtes Abendprogramm führen und dem Publikum seine Philosophie anhand von Demonstrationen mit seinem internationalen Instruktoren-Team näher bringen und vermutlich damit den ein oder anderen in seinen Bann ziehen.

Noch bis zum Sonntag bietet sich die Möglichkeit zu einem Besuch der Equitana. Hier meine Tipps, welche Vorstellungen ich als sehenswert empfand. Mit Klick auf den Link landet ihr direkt auf die Übersicht der noch kommenden Termine des Referenten auf der Equitana:

Beau Cheval – David de Wispelaer
Parelli Natural Horsemanship
Peter Pfister

Ich wünsche euch viel Spass , falls ihr noch hinfahrt und würde mich freuen, wenn ihr mich wissen lasst, wie ihr die Equitana empfunden habt.