Also vorab eine Anmerkung in eigener Sache. Dieser Artikel spiegelt meine ganz eigene Meinung wieder, wie meine Auffassung des Joinens ist und welche Alternativen ich vorziehe etc. Bevor jemand sich also aufregt oder mich verklagen will, nein, das ist keine Feststellung, dass ist MEINE Meinung 😉

[singlepic id=1246 w=320 h=240 float=right]Ich stimme zu, dass es auch darauf ankommt, WIE man das Joinen einsetzt, aber auf die Weise, wie ich es kennengelernt habe, kann ich mich damit nicht wirklich anfreunden. Ich kann zum Beispiel überhaupt nicht nachvollziehen, wie man nur auf die Idee kommen kann, das einem Pferd jeden Tag zuzumuten, das Pferd jeden Tag soviel Stress auszusetzen. Ich denke, entschuldige wenn ich das so sagen, wer das tut, der hat das Konzept des Join Up einfach nicht verstanden. Dazu ist es nicht geschaffen. Vergessen wird hier leider immer, das Pferde Individuen sind und auch so behandelt werden sollten. Es gibt einfach keine Methode, die für jedes Pferd geschaffen ist.

Ich finde das Joinen auch nicht unbedingt pferdegerecht und schon garnicht gewaltfrei. Auch wenn hier nicht unbedingt mit körperlichen Druck oder Gewalt gearbeitet wird, so wird hier mit meines Erachtens in 90 % der Fälle mit viel zuviel psychischem Druck gearbeitet. Habt ihr euch mal Gedanken gemacht, was das Pferd denkt, wenn es im Roundpen von einem vermeintlichen Raubtier, das anstalten macht, sich auf es zu stürzen, ohne Fluchtmöglichkeit gejagt wird? Da kommt mit sicherheit ne Menge Angst, wenn nich sogar todesangst auf. In der Natur würde ein Pferd vermutlich nicht in dem Masse fliehen, wie es das beim Joinen tut, weil es ganz einfach nicht nötig ist. Der Ranghohe würde einen Satz auf das Pferd zu machen, das Pferd geht vielleicht 2, 3 Schritte rückwärts, dreht sich um und schon bald ausserhalb seiner Reichweite. Selten läuft der Ranghöhere hinterher. Ich denke, das aussondieren aus der HErde wie MR es beschreibt, ist wirklich eine absolute Extremsituation, aber ganz ehrlich, ich konnte das jetzt persönlich noch nie so krass beobachten.

Ich habe schon soviele Leute ihre Pferde joinen sehen, ich war schon das ein oder andere Mal Vip bei Monty, und ich kenne durchaus auch viele Leute, die damit ihr Geld verdienen und ich verteufle diese Methode wirklich nicht. Ich bediene mich ab und zu ja auch das Prinzips, Annäherung und Rückzug ist ja nun wirklich nichts neues *G*

Die meisten Leute mögen ja den Grundsatz verstehen und auch die „Regeln“, aber unterschätzen einfach den Druck, der dabei ausgeübt wird. Die meisten machen viel zuviel Druck. Verlangen beim ersten Join Up dem Pferd alles ab. Von positiver Verstärkung haben die meisten noch nie etwas gehört. Oft geben die Pferde nicht nach, sondern für einen Moment sich auf, doch der Übergang zwischen nachgeben und aufgeben ist ein fliessender, obgleich dazwischen Welten liegen. Aufgeben hat, wie sich jeder denken kann, einen ungleich negativeren Nachgeschmack als Nachgeben. Ich für meinen Teil möchte eigentlich weder das eine, noch das anderen in den meisten Fällen, ich möchte eigentlich viel eher, das es versteht. Aber in einer einmaligen Session von Verständnis zu sprechen, ist für mich ein wenig konfus, denn wir sprechen für das Pferd Akzent und immer, wenn wir ihm Körpersprache entgegenbringen, muss es erst lernen, diese zu verstehen, zumindest, wenn wir noch nicht so routiniert darin sind. Außerdem muss man ganz klar sagen, hat das Joinen auch ein kleines Hintertürchen … Wenn ich mit der Technik nicht klarkomme, dann lasse ich das Pferd einfach so lange laufen, bis es nicht mehr kann. Das nennt sich dann lernen durch Ermüdung. Irgendwann gibt das Pferd natürlich nach …

[singlepic id=1244 w=320 h=240 float=left]Wenn ich „joine“, dann zieht sich das auf mehrere Sessions hinaus, ich verlange nicht vom Pferd, das es sich bei der ersten Session völlig mir hingibt. Ich bin kein Pferd und das weiß auch Pferd und wird es auch niemals anders sehen. Ein Pferdeersatz werde ich nie werden, da kann ich horsemen sein soviel ich will. In der ersten Session arbeite ich erst mit relativ wenig Druck, das Pferd muss nicht unbedingt galoppieren, joinen kann ich auch im Trab. Und dann heisst es beobachten, warum soll ich warten, bis das Pferd alle „Symptome“ zeigt ? Kopfsenken und kauen und und und … Sobald ein richtiger Schritt in die Richtung folgt, die ich wünsche, nähmlich in diesem ersten Fall das „nachgeben“, das entspannte traben im Round z.B., höre ich auf, bitte das Pferd zu mir herein bzw, gehe ggf. hin, lobe und damit hat sich das Join up für heute. Am nächsten Tag das gleiche nocheinmal. Pferde verstehen schnell über positive Bestärkung, was ich von ihm will. Das nächste Mal erwarte ich dann schon mehr, da kann ich dann auch schon mal etwas mehr Druck machen. Aber ich muss genau aufpassen, wann es genug ist. Ja und so arbeite ich mich schritt für schritt zu einem Join up und schliesslich habe ich ein gelungenes Follow Up. Und zwar eines, welches im Pferd verankert und weder von Panik noch von Ermüdung geprägt ist. Es hat gelernt, das ich ihm nichts will … Das ist selbstverständlich „nur“ eine gute Grundlage um darauf aufzubauen. Auf diese Art und Weise kann man mit den meisten Pferden eine gute Basis schaffen.

Die eigentliche MR Methodik des joinens, wie ich sie hier in ihren Nachteilen besprochen habe, die ist meiner Meinung nach für viele PFerde einfach ungeeignet. Nicht das man sie nicht joinen kann, aber es ist leichtsinnig und / oder verantwortunglos. Sensibelchen beispielsweise. Die kommen mit soviel Druck einfach nicht klar, die verwirrt und verstört man einfach ungemeint damit, wenn gleich der „Erfolg“ am Ende gleich aussieht, aber die Pferdepsyche ungemein gelitten hat. Das muss einfach nicht sein, es geht ja auch noch anders. Dann sind da die überaus dominanten Pferde. Die sollten, wenn überhaupt, nur von einem könner gejoint werden, denn sie sind es nicht gewohnt, sich unterzuordnen und bevor sie sich unterordnen, wird erstmal „gekämpft“. Zuviele Unfälle passieren, wenn ungeübte Joiner, ihre dominanten Pferde versuchen zu joínen. Tja und dann sind da noch die Pferde, die man regelrecht kaputtjoinen kann. Kaltblüter sind da z.b. oft betroffen von. Mein Pferd gehörte beispielsweise auch dazu. Hat man den Druckpunkt (den Punkt, an dem man zuviel Druck ausgelöst hat) überschritten, machen sie psychisch einfach dicht, bleiben stehen oder rennen wahllos im Kreis. Dann ist einfach Ende. Meistens bleiben sie stehen und man könnte „draufkloppen“ ohne Ende oder Druck machen, sie bleiben stehn und lassen se über sich ergehen. Oder sie werden eben Müde, wenn sie rennen. Da kann man Unmengen kaputt machen, wenn man das nicht erkennt. Viele Leute geben dann nicht auf, wie sie sagen, denn man wird ja gelehrt, einfach mehr Druck zu machen, bis das Pferd „nachgibt“.

Tja und einige Leute joinen ihr pferd „tot“. Join Up muss man nicht andauernd wiederholen, das ist ausschlieslich was für dominanzprobleme und -schwächen. Kein Training, sondern nur ein „Ausnahmezustand“. Wozubrauch ich Join Up, wenn mein Pferd mir vertraut ? Warum soll ich das Vertrauen meines Pferdes jedesmal erstmal wieder zerstören (wegschicken, raubtier, jagen …), um es dann wieder zu gewinnen ? Aber nicht jedoch das Vertrauen, das ich bereits hatte, das muss dannach erst wieder neu aufgebaut werden. Mann sollte sich bewusst machen, das Joinen etwas für Pferde mit mangelndem Respekt ohne Vertrauen in den Menschen ist. Wenn kein VErtrauen da ist, brauch ich auch keines verwerfen, denn es gilt ja, vertrauen aufzubauen.

Ich halte es also bei einem Pferd, welches bereits vertrauen zum Menschen aufgebaut hat für unangebracht, und sogar ein für einen Vertrauensbruch.

Was das Lehren von Join Up angeht, halte ich das für sehr problematisch. Eins der großen Probleme die ich damit habe ist die grobe Vernachlässigkeit der Persönlichkeitsentwicklung beim „ausführenden“. Es bringt einfach nichts, eine Technik zu erlernen, wenn die Persönlichkeit dahinter nicht autoritär genug bzw. autentisch ist … Technik ist nicht alles, sie unterstützt uns nur in unseren Vorhaben. Es bringt auch nichts, dem Pferd ein oder zweimal zu sagen „ich bin der Boss“, wir müssen unsere Persönlichkeit entwickeln und dem Pferd vermitteln, das wir es führen können. Diese Entwicklung findet ständig statt.

Pferde wollen nicht dominiert werden, sondern sie wollen geführt werden. Für ein Pferd ist es nicht erstrebenswert, die Leitposition zu haben, sie nehmen sie nur ein, wenn ihnen keine andere Wahl bleibt. Wenn Flucht angesagt ist, muss das Pferd wissen, wem es vertrauen kann, wem es folgen kann. Es dann erst herauszufinden wäre lebensbedrohlich. Die Hierarchie der Herde muss also immer Intakt sein, was heisst, das man dem Leittier bedinungslos folgt. Es ist also schon wichtig, das sich das PFerd mir unterordnet. (Hier setzt wahrscheinlich auch der Begriff Dominanz an …) Deshalb sind Pferde immer darin bestrebt, herauszufinden, wem sie vertrauen können, wer in der Lage ist, sie zu führen.

Und da müssen wir ansetzen. Damit sich mein Pferd mir unterordnet, muss es mir in jeder Situation vertrauen können, das heisst ich muss zu 99% kompetent sein in allen lebenslagen. Wir drücken durch unsere Körperhaltung, durch unseren Geruch und wir wissen nicht was noch alles immer unsere Gefühle aus, die das Pferd durchaus auch in der Lage ist zu interpretieren. Wenn wir auch nur geringe Zweifel haben, wird das Pferd es merken und es wird unsere Position in Frage stellen, wenn wir nicht autoritär, sicher genug sind „Hey, du, hier ist Gefahr im Verzug, du spürst es auch, und jetzt sag mir, kannst du mich beschützen, wenn das Raubtier (es muss schon recht nah sein, wenn du gestresst bist …) kommt, bist du in der Lage mein Leben zu beschützen? Bist du überfordert? Soll ich den Leittierjob übernehmen? Sag es mir JETZT!“. Wenn unsere Antwort jetzt nicht sofort und vor allem autentisch heisst „Ja, ich kann dich beschützen, hab keine Angst, ich weiß, was zutun ist“ lautet, haben wir schon verloren …

[singlepic id=1245 w=320 h=240 float=right]Wir sollten also nicht im eigentlichen Sinne daran arbeiten, das das Pferd sich uns unterordnet, sondern im übergeordneten Sinne daran, das unser Pferd uns als Autorität ansieht und das, weil wir authentisch sind. Mit Authentisch meine ich in diesem Fall, das es nicht reicht, wenn wir einfach ein paar Körperhaltungen einstudieren wie MR es gerne propagiert und die am Pferd anwenden, wir müssen das Pferd verstehen, wir müssen verstehen, welches Verhalten unsererseits JETZT angebracht ist und warum und das muss sich in unserer Persönlichkeit wiederspiegeln. Nur dann kommen wir als Leittier, als Führer, in Frage, nicht, weil wir die Technik des Joinens beherrschen.

Es reicht absolut nicht aus, die Rangordnung einmal zu klären, sondern die Rangordnung wird permanent geklärt. Mit jeder Bewegung, jeder Handlung, wird unsere Position unbewusst in Frage gestellt und überprüft, ob man als Leittier in Frage kommt. Man kann nicht nicht-kommunizieren und jegliche kommunikation zwischen uns und dem Pferd ist ein Dialog zwischen beiden, Aktion und Reaktion wechseln sich unentwegt ab, ohne das man es vielleicht sogar merkt. Dominanz ist kein Status, den man einmal erhalten, auf ewig behält. Sie wird subtil immer wieder auf die Probe gestellt, und sofern wir für Bestätigung sorgen, wird das die Beziehung zwischen Mensch und Pferd nur noch festigen. Es geht gar nicht anders. Denn wenn ich ein Pferd dominiere, achtet es auf mich, folgt jeder meiner Bewegungen und nimmt natürlich auch alle meine Unsicherheiten und Fehler zur Kenntnis.

Und dementsprechend haben es Männer teilweise auch leichter, weil ihr auftreten oft sehr viel energischer und selbstbewusster ist und oft keinen Platz für Zweifel lässt. Das ist nur dann positiv, wenn der Mann es auch entsprechend einzusetzen weiß. Es gibt durchaus auch Exemplare denen ihre „Machtposition“ zu Kopf steigt, die nicht mal 5e grade sein lassen können und dem Pferd ständig erklären müssen, das man das Leittier ist. Das kommt in etwa dem gleich, wenn man an einer Aufgabe in der Schule sitzt und der Lehrer immer wieder sagt „mach die Aufgabe, mach die Aufgabe …“ während man schon längst dabei bist.

Frauen liegt das eben nicht immer so gut, sie sind zwar oft besser in der Körpersprache, aber die ist eben noch nicht mal die halbe Miete im Umgang mit Pferden, das was dahinter steht muss stimmen. Ihnen fehlt oft die nötige Konsequenz um hinter den Zielen zu stehen. (Meine Meinung *G*)

Dominieren heisst nicht, das Pferd zu unterdrücken, sondern es dazu zu bringen, sich einem freiwillig anzuschliessen. Ich glaube ihm zwar, das das durchaus eine Kernaussage vom MR Konzept ist, leider ist die aber so bei mir noch nicht angekommen …

Liebe Grüße, Eure Sady