dysli

Als Jean Claude Dysli in den 60er Jahren die ersten Westernpferde nach Europa brachte, wurde er vielerorts belächelt und keiner ahnte, welch große Kreise dieses ziehen würde und wieviel dieser Mensch bewirken würde. Heute, 50 Jahre später, würde niemand, der sich ernsthaft für Pferde interessiert und diese nicht als Sportgerät, sondern als Wesen mit Seele versteht, amüsiert lächeln. Statt dessen empfinden wir Ehrfurcht und Bewunderung für diesen Menschen, der soviel bewegt hat in seinem Leben. Am 15. Dezember 2013 starb Jean Claude Dysli unerwartet an Herzversagen, nur wenige Tage nach seinem Seelenpferd „Okie Isma Dad“. Es sagt viel aus, wenn zwei so starke Charaktere kurz hintereinander von uns gehen.

Es mag so manchem komisch vorkommen, dass ich aus Empathie und Bestürzung ein paar Tränen vergossen habe, obwohl ich ihn nicht persönlich kannte. Doch Trauer entsteht, wenn man persönlich betroffen und mit jemandem verbunden ist, und ich verbinde sehr viel mit ihm. Wie auch ich, hat er sich stets als Anwalt der Pferde gefühlt und versucht, die Welt der Pferde ein wenig freundlicher zu gestalten. Ein Mensch, der mit soviel Enthusiasmus und Liebe, soviel bewirkt hat, der so sehr auf dem Teppich geblieben war, der nicht aufhörte, für die Pferde zu kämpfen, ist für die Pferde, ihre Menschen und jeden, dem die Verbindung zwischen Mensch und Pferd am Herzen liegt, auch ein großer persönlicher Verlust. Es stimmt mich traurig, dass er in den letzten Jahren vermehrt zu „back to the roots“ aufrufen musste, weil sich die Westernszene weiter von seinen Idealen entfernt hatte. Seinem Wunsch, an das Gewissen der Reiter zu appellieren, komme ich gerne entgegen und wünsche mir von allen, dass Sie die ihren moralischen und ethischen Idealen niemals untreu werden … So bin ich mir sicher, er hatte noch viel vor in seinem Leben und wünsche Kenzie Dysli, dass sie seine Ideen und sein Erbe mit ihrer Liebe weiter in die Welt hinaustragen kann, nachdem Sie ihre Trauer verarbeitet hat.

Allen Hinterbliebenen möchte ich meine Anteilnahme hiermit ausdrücken. Möge Jean Claude nun mit seinem Seelenpferd zusammen weiterhin über die Pferde wachen, denn er kam mir immer vor, wie eine Art Schutzpatron der Pferde …