Am 27. und 28. August fand in Verden auf dem Rennbahngelände zum 10. Mal die alljährliche „Verdiana“ statt. Dieses Jahr war ich zusammen mit Fiona Steenbuck und Ihrem Shetland-Pony „Simba“ im Auftrag der Pferde dort unterwegs. Jeweils Samstag und Sonntag konnte man uns dort in einem Schaubild über die Ausbildungsskala der zirzensischen Lektionen sehen und hören.

[singlepic id=1329 w=320 h=240 float=right template=caption] Die Fahrt dorthin war leider sowohl für uns als auch für die Pferde recht strapaziös. Statt zweieinhalb Stunden, standen die Pferde mehr als die doppelte Zeit auf dem Hänger, da die Straßen überfüllt waren und die A1 in Richtung Bremen immer noch eine einzige Großbaustelle ist.  Denn unsere Pferde sollten die zwei nächste nicht auf dem Messegelände in Verden verbringen, sondern bei einer Freundin auf dem Hof zwischen Bremen und Verden übernachten. Das Messegelände wird derzeit umgebaut, so dass für Gastpferde vor Ort keine Übernachtungsmöglichkeit gegeben war. Blöd, aber nicht zu ändern.

Unsere Pferde waren gut versorgt, so dass Fiona und ich am Freitagabend auf dem Messegelände alle Vorbereitungen, wie das Aufstellen des Paddocks, erledigen konnten. Nach einer kurzen Diskussion mit der Messeleitung („Nein, wir stellen unsere Paddocks nicht direkt in das Wasserloch …“) hatten wir einen geeigneten Platz, etwas weiter weg vom Trouble gefunden.

[singlepic id=1328 w=320 h=240 float=right template=caption]Am Morgen des nächsten Tages verlief zunächst alles Reibungslos – abgesehen davon, dass das Wetter uns das ganze Wochenende einen großen Strich durch die Rechnung machen sollte. Die Pferde ließen sich gut verladen und fingen in Ihren Paddocks direkt an zu fressen. Etwas Mühe machte es uns dann, Wasser für die Pferde zu organisieren. Weit und breit gab es keinen Wassseranschluss und auch die Messeleitung war keine große Hilfe, so dass wir uns das Wasser aus dem Wasserloch neben unserem Paddock zu Nutze gemacht haben. Die Pferde liebten das Wasser jedenfalls 😉

Ursprünglich war morgens um 10 schon der erste Vortrag meinerseits über das Lernverhalten geplant. Dieser ist jedoch ausgefallen, da sich die gesamte Messe noch im Aufbau befand. Gut besucht war hingegen unsere erste Vorstellung mit Pferden. Trotz Regen hatten sich eine Menge Leute am Platz versammelt. Unsere Pferde machten Ihre Sache großartig, obwohl beide Ihre Mühe mit der Bodenbeschaffenheit hatten. Der Boden war nasses Gras, auf dem unsere Pferde leider ständig wegrutschten. Die andere Hälfte des abgesperrten Bereichs inmitten der Verkaufsstände war mit Holzhäckseln aufgeschütteter Mutterboden – auch nicht sonderlich brauchbar für unsere Zwecke. Das Ganze als „idyllischen Platz gelegen inmitten des Messegeländes“ zu bezeichnen, wie es in der Zeitung der Fall war, braucht schon eine Menge Phantasie.

[singlepic id=1330 w=320 h=240 float=right template=caption]Es gelang uns und vor allem unseren Pferden, die Zuschauer von uns zu überzeugen, so dass der Großteil sich wirklich die ganze halbe Stunde! am Platz aufhielt. Von der Bodenarbeit über die Dehnübungen, führten wir die Besucher über Verbeugung, Kompliment, Knien, Liegen und Sitzen bis zum spanischen Schritt und dem Steigen durch die Skala der zirzensischen Lektionen. Beeindruckend mit wie viel Spaß und Freude die zwei dabei waren, aber auch uns hat man den Spaß trotz des plötzlich einsetzenden Platzregens angesehen. Während Simba mal schnell gelernt hatte, zu Kapriolieren :p, zeigte Tarek unter anderem im Steigen viel Ausdruck und brachte mit lustigen Tricks die Menge zum Lachen – genauso wie mich 🙂

Der Vortrag über das Lernverhalten am Nachmittag war – genauso wie die gesamte Messe – mäßig besucht, stellte für mich aber eine gute Übung dar, weshalb ich ihn trotzdem hielt und gute Kritiken bekam. Allmählich wird das Referieren für mich mehr zur Routine, was mich freut, da ich mir dann nicht mehr so viel Stress mache.

[singlepic id=1332 w=320 h=240 float=right template=caption]Die Vorstellung am Nachmittag lief ebenfalls gut, auch wenn der Boden davon nicht besser wurde. Diese Erfahrung hatten auch die anderen anwesenden Trainer bereits machen müssen. Am zweiten Tag haben wir am Vormittag nochmals unsere Demo gehalten, aber die Anspannung und die Strapazen der vergangenen zwei Tage, die ja doch etwas anders vorgesehen waren, haben wir unseren Pferden schon deutlich angemerkt, zumal Tarek erst seit 4 Wochen wieder im Training war nach langer Krankheit. Das Vertrauen zum Boden war leider sehr angeknackst, da beide Pferde schon beim Kompliment immer wieder wegrutschten und logischerweise wenig Lust hatten, ihre beiden Prachtkörper einfach so in den Matsch zu legen. Wir hatten natürlich Verständnis dafür und passten unser Programm entsprechend an. Trotzdem verlor die Demo nichts von Ihrem Charme und auch die Zuschauer zeigten vollstes Verständnis dafür, was uns freute.

Gemeinsam beschlossen wir dann, aus Fairness und Verantwortung gegenüber unseren Pferden, die Vorstellung am Nachmittag abzusagen und bereits am frühen Nachmittag die Heimreise anzutreten. Die Leitung war offengestanden nicht sonderlich erfreut, was verständlich war, da andere Teilnehmer ebenfalls den Nachmittag abgesagt hatten (Der Boden …). Aber auch die Umstellung des Programms auf weniger anstrengende Lektionen lehnten wir ab, da beide Pferde sehr an ihre Grenzen gekommen waren. Sicherlich hätte man mit einfachen Sachen noch ein wenig etwas zeigen können, aber motivierter werden unsere Pferde dadurch auch nicht. Vor allem entstünde so ein anderes Bild von uns, welches wir keinesfalls erwecken wollten. Das Wohlergehen unserer Pferde hat stets Priorität und unsere Visitenkarte sind motivierte Pferde mit Spaß an der Arbeit!

Trotz allem war es ein erfolgreiches Wochenende und eine Bestätigung für mich, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Vielen Dank an Fiona und Simba, und alle anderen, die uns tatkräftig unterstützt haben!

Im Anschluss noch einige Impressionen von der Veranstaltung:

Simba und Fiona Tarek flehmt Beine kreuzen Simba auf dem Podest
Spanischer Gruß Podest mit allen Vieren Steigen Tarek liegt