Weil es mir in letzter Zeit so oft begegnet mal ein paar Worte zur Definition von negativer Verstärkung bzw. operanter Konditionierung. Für die Begrifflichkeiten gibt es festgelegte Definitionen. Sie bedürfen daher keine persönlichen Interpretation.

Das „negativ“ in negativer Verstärkung leitet sich vom mathematischen „Minus“ ab, es steht für etwas wegnehmen. Es reicht allerdings nicht, die negative Verstärkung bis zu dem Punkt verstanden zu haben, dass etwas weggenommen wird, denn die Definition geht noch weiter. Denn ein Bestandteil der negativen Verstärkung ist außerdem auch, dass etwas Unangenehmes nachlässt, denn negative Verstärkung arbeitet mit Erleichterung. Von daher hat die negative Verstärkung ihren Namen zwar nicht aufgrund einer „Bewertung“, wie so oft gedacht, beinhaltet aber dennoch das Training mit etwas Unangenehmen (ein aversiver Reiz) als Auslöser. Wenn das Wegnehmen von etwas nicht erleichternd wirkt, dann bezeichnet man dies auch nicht als negative Verstärkung. In diesem Fall würde es jedoch auch nicht zu Verhalten kommen, denn das, was die negative Verstärkung letztlich belegt ist, dass auch Verhalten entsteht, das Verhalten also häufiger wird.

Empfindet das Tier das Entfernen von etwas als unangenehm, so spricht man von negativer Strafe. Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass das, was entfernt wird, für das Tier von Bedeutung ist. Wir entfernen also etwas Angenehmes. Negative Strafe zeichnet sich wie jede Strafe jedoch auch dadurch aus, dass nicht nur etwas entfernt wird, sondern auch, dass das Verhalten dadurch weniger häufig gezeigt wird.

Kündigt ein Reiz überhaupt keine Konsequenz (der Reiz ist nicht aversiv genug oder die Konsequenz ist nicht lohnenswert genug, um Verhalten auftreten zu lassen), so spricht man von Löschung/Extinktion. Dies bedeutet nicht, dass ein Reiz nicht mehr wahrgenommen wird, dieser kann weiterhin aversiv/unangenehm für das Tier sein (Stichwort erlernte Hilflosigkeit oder Abstumpfung), führt dann jedoch nicht mehr zu einer Reaktion. Der „Signalcharakter“ wird dadurch geschwächt, weil dem Signal (also dem Ausgangsreiz) immer weniger Bedeutung zugemessen wird. Bei Reizen ohne direkte Konsequenz (Tönen z. B.) kann dies sogar dazu führen, dass diese vom Organismus komplett ignoriert werden.

So lässt sich unser Verhalten dem Lerner gegenüber durchaus stets innerhalb der Quadranten festlegen und anhand des Verhaltens des Tieres, erkennen, welche Form der Verstärkung angewandt wurde, sofern wir uns innerhalb einer Verstärkungsform bewegen. Sobald wir anfangen die Quadranten zu mischen, wird es sehr schwierig noch eindeutig zu belegen, welche Quadranten genutzt wurden und somit auch welche Lernmotivation vorliegt. Dann bewegen wir uns immer mehr in einen Bereich der Interpretation ohne tatsächlichen Beleg. Sicher können wir anhand der Körpersprache und verschiedenster Faktoren eine Hypothese aufstellen, aber keinen Beleg mehr liefern. Diese Antwort ist also immer aus Sicht des Anwenders subjektiv getroffen.