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Ein Avoidance-Avoidance-Konflikt tritt auf, wenn eine Person oder ein Tier zwischen zwei unangenehmen oder unerwünschten Optionen wählen muss. Beide Alternativen sind negativ, sodass die Entscheidung mit Widerstand und Stress verbunden ist.

Dieses Konzept wurde vom Psychologen Kurt Lewin als Teil seiner Konflikttheorie beschrieben. Typische Beispiele sind eine Person, die sich zwischen einer schmerzhaften medizinischen Behandlung und anhaltenden Beschwerden entscheiden muss, oder ein Pferd, das entweder durch eine Pfütze gehen oder an einem angsteinflößenden Objekt vorbeilaufen muss.

Da keine der Alternativen attraktiv ist, führt dieser Konflikt oft zu Zögern, Stress oder Vermeidungsverhalten. Manchmal versucht das Individuum, die Entscheidung hinauszuzögern oder sich einer Wahl ganz zu entziehen. Wenn die Vermeidung beider Optionen nicht möglich ist, entsteht häufig eine hohe emotionale Belastung.

Im Tiertraining kann ein Avoidance-Avoidance-Konflikt entstehen, wenn das Tier zwischen zwei unangenehmen Konsequenzen wählen muss. Ein Beispiel wäre ein Pferd, das entweder einem unangenehmen Drucksignal nachgeben oder mit einer noch unangenehmeren Strafe rechnen muss. Solche Situationen führen oft zu Stress, Unsicherheit oder sogar erlerntem Hilflosigkeit, wenn das Tier das Gefühl hat, keine gute Wahl zu haben.

Ein gut strukturiertes Training sollte solche Konflikte vermeiden, indem es dem Tier klare, positive Alternativen bietet. Anstatt Druck aufzubauen, um eine Reaktion zu erzwingen, sollte das Training darauf abzielen, dass das Pferd durch positive Verstärkung motiviert wird, selbst eine Lösung zu finden. So wird nicht nur das Wohlbefinden des Tieres verbessert, sondern auch das Vertrauen in den Trainer gestärkt.