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Das Least Reinforcing Scenario (LRS) bzw. der Least Reinforcing Stimulus ist eine reaktive Methode, die im Zootiertraining entwickelt wurde, insbesondere im Training mariner Säugetiere. Sie wurde in den 1980er Jahren bei SeaWorld von Chuck Tompkins und Ted Turner entwickelt, um auf Fehlverhalten von Tieren ohne Strafen oder aversive Maßnahmen zu reagieren. Statt unerwünschtes Verhalten zu bestrafen oder zu ignorieren, erfolgt eine kurze, neutrale Pause von 2 bis 3 Sekunden, in der das Tier keine Verstärkung erhält, aber auch keiner negativen Konsequenz ausgesetzt wird. Anschließend bekommt es eine neue Gelegenheit, das gewünschte Verhalten zu zeigen und dafür belohnt zu werden.

Während LRS ursprünglich im Training von Delfinen und Orcas genutzt wurde, hat es sich heute als fester Bestandteil des modernen Tiertrainings etabliert. Besonders Ken Ramirez hat die Methode weiterentwickelt und in verschiedene Trainingskonzepte für unterschiedliche Tierarten integriert. Die Methode wird nicht als Bestrafung verstanden, sondern als eine möglichst neutrale Reaktion auf Fehler, die dazu dient, unerwünschtes Verhalten nicht versehentlich zu verstärken, aber auch keine negativen Nebenwirkungen wie Stress oder Frustration zu erzeugen.

Auch wenn LRS erst nach einem Fehler angewendet wird, ist das übergeordnete Ziel eines strukturierten Trainings, die Wahrscheinlichkeit von Fehlern so gering wie möglich zu halten. Eine klare Kommunikation, gut aufgebaute Trainingsschritte und gezielte Verstärkung helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Wenn dennoch ein Fehler auftritt, ermöglicht LRS eine faire und vorhersehbare Reaktion, die das Tier nicht verunsichert und ihm direkt eine neue Möglichkeit gibt, das gewünschte Verhalten zu zeigen. Damit unterstützt LRS eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und eine stressfreie Lernumgebung.